Aggressiv und kriegerisch: So sieht ein typischer Streetfighter aus. Er ist leicht und tief; wie ein Cerberus, ein Höllenhund kommt das Motorrad um die Ecke. Angsteinflößend, tief dumpfer und satter Auspuffsound lassen den Magen vibrieren. Man spürt förmlich die Kraft der Maschine. Respekt!
So kann man die heutigen Streetfighter-Motorräder beschreiben. Dennoch können ihre Outfits äußerst ungewöhnlich sein. Auf alle Fälle kann man meist von einem aggressiven Stil ausgehen. Entstanden aus der „Street-Warrior“-Szene, die infolge von Geldmangel Ende der 1980er-Jahre in England durch vollständige oder teilweise Demontage und Minimal-Reparatur durch den Sturz von Sport- oder Supersport-Motorrädern entstanden ist. Dieser Trend erstreckte sich von Großbritannien nach Europa, insbesondere nach Deutschland, und dann nach Amerika.
Grundlegende Merkmale
Neue oder verunfallte Motorräder der Sport- oder Supersport-Klasse werden im Allgemeinen als Basis verwendet. Bevorzugt werden die überwiegend volumenstarken japanischen Vierzylinder-Reihenmotoren. Teilweise oder ganz nackt (Naked Bike), zum Teil Eigenbau-Rahmen, einsitziger Sattelheck und kurzer, breiter Lenker, dem sogenannten Dirt-Bike-Lenker, meistens runde Doppelscheinwerfer mit einer ungewöhnlichen und aggressiven Scheinwerfermaske. Der Streetfighter wird natürlich aufwendig mit Airbrush lackiert, ein modifizierter Heckschwung und der Hinterreifen gleichen eigentlich einer Walze. Zu den Grundmerkmalen zählen Tuningmaßnahmen wie NOS, Kompressor und Turbo, die natürlich auch eine Modifikation und Verstärkung der Kraftübertragung nötig machen. Eine verlängerte Schwinge ist des Weiteren notwendig, um nicht ständig auf dem Hinterrad zu fahren und das Fahrzeug ruhig auf der Straße zu halten.
Übrigens wurde zum ersten Mal die Bezeichnung Streetfighter unseres Wissens nach von Steven Myatt, dem Herausgeber des britischen Custombike-Magazins Back Street Heroes, in den frühen 1990er-Jahren verwendet.
Die heutige Streetfighter-Szene hat eher das Ziel, ein Motorrad aus verschiedenen Teilen zu bauen und es auf den jeweiligen Fahrer abzustimmen, um ein eigenständiges Image zu schaffen. Es gibt hierzu unterschiedliche Trends in Bezug auf das Aussehen, und die Bezeichnungen können variieren wie zum Beispiel
- Racefighter
- Hellfighter
- Ratfighter
- Old-School-Fighter
- Horrorfighter
Die Streetfighter werden in Serienfertigung, auf Englisch Factory-Custom, von verschiedenen Herstellern angeboten oder komplett in aufwendiger Handarbeit gefertigt.
Einige der bekanntesten Krieger aus der Serienproduktion können wir hier nennen. Die Liste erhebt natürlich nicht den Anspruch, vollständig zu sein:
Triumph Speed Triple, Kawasaki Z1000, KTM Super Duke, Ducati Streetfighter, Suzuki B-King, Aprilia Tuono, MZ 1000 SF Streetfighter und natürlich auch entsprechende Modelle von BMW und BUELL.
Die grundlegende Inspiration kam eigentlich angeblich von den Cafe Racern der 1950er- und 1960er-Jahre oder den japanischen Motorrädern der 1970er- und 1980er-Jahre. In diesen Zeiten haben diese Motorräder und Umbauten einen unverwechselbaren Stil erhalten.
Streetfighter-Motorräder sind eine stark modifizierte Form der in der Massenproduktion hergestellten Naked Bikes. Das Wort Fighter steht heute weltweit als Synonym für Steetfighter. Spezielle Treffen und Organisationen werden in vielen Teilen der Welt von der Streetfighter-Gemeinde organisiert und es gibt sogar mittlerweile sehr viele Interessengemeinschaften und Clubs.